Die Entscheidung für ein SDK (= Software Development Kit) bei der Integration eines EUDI-Wallets ist für viele Unternehmen ein strategischer Schritt. Und das aus gutem Grund: Ein SDK bietet nicht nur technische Vorteile wie schnellere Entwicklung, bessere Skalierbarkeit und zuverlässige Sicherheitsmechanismen, sondern erleichtert auch die Einhaltung regulatorischer Anforderungen wie eIDAS und GDPR.
Doch auch mit einem SDK bleiben zentrale Fragen offen, insbesondere im Hinblick auf die Gestaltung der Benutzeroberfläche. Wie soll die UI eines EUDI-Wallet SDK aussehen, damit sie nicht nur funktional ist, sondern auch Vertrauen schafft? Welche Designstrategie unterstützt die Nutzer bestmöglich, ohne die technische Integrität zu gefährden?
In diesem Artikel vergleichen wir drei UI-Ansätze – Generic, Customised und Headless – und bewerten sie anhand von drei Kriterien: Möglichkeit zur Zertifizierung, Aufwand bei der Integration und der Nutzerführung.
Was bedeuten Generic, Customised und Headless?
Die Generic UI (=“generisch”) von Verimi nutzt standardisierte Komponenten und unser bereits feststehendes Branding. Die Benutzeroberfläche sieht also in allen Anwendungen, in denen das SDK integriert ist, gleich aus.
In einem Customised UI (=“individualisiert“) werden Schrift, Farben und Formen an das Design der Host-App (also die App, in die das SDK integriert wird) angepasst. Das SDK fügt sich in die Host-App ein, bedingt durch die limitierten Konfigurationsmöglichkeiten (ganze User Flows z.B. können hier nicht angepasst werden) kann es aber zu Abweichungen kommen.
Ein UI wird als Headless bezeichnet, wenn das SDK ganz ohne UI entwickelt wird. Die UI kommt dann entweder von den Kunden selbst oder kann separat bei Verimi beauftragt werden. Dieses Vorgehen ermöglicht maximale Integration in die Host-App: End-User nehmen keine UI-Unterschiede zwischen Host-App und dem SDK wahr.

Jede dieser Strategien hat Vorteile und Nachteile. Welche davon für Ihr Unternehmen richtig ist, klären wir in diesem Beitrag.
1. Zertifizierung: Alle Wege führen zur Konformität – mit Nuancen
Grundsätzlich ermöglichen alle drei UI-Optionen eine Zertifizierung nach der EU-Richtlinie eIDAS 2.0. Allerdings:
- Generic und Customised UIs sind direkt zertifizierbar. Das UI-Design folgt den offiziellen Vorgaben und Empfehlungen.
- Headless ist ebenfalls zertifizierbar, eine Individualisierung mit zu starken Abweichungen von den Referenzen kann aber zu Nachjustierungen führen.
Eine Zertifizierung ist also immer möglich – aber bei Headless kann ein zusätzlicher Aufwand (und damit Kosten) entstehen.
Robin Müller, Senior Product Designer bei verimi: „Vorsicht bei Headless SDKs — wird die UI so individualisiert, dass es zu starken Abweichungen von der Referenz kommt, wird es schwierig: dann muss unter Umständen die Host-App selbst nach eIDAS 2.0 zertifiziert werden. Das sollten Kunden im Hinterkopf haben.“
2. Integrationsaufwand: Die Balance zwischen Flexibilität und Entwicklungsressourcen
Der Integrationsaufwand variiert stark zwischen den Varianten.
- Generic ist am ressourcenschonendsten: Die UI erwartet nur wenige Parameter von der Host-App, die schnell eingebaut sind.
- Customised erfordert zwar etwas höheren Aufwand, mit den gebotenen Anpassungsmöglichkeiten kann die UI dafür sehr nah an die Host-App angelehnt werden. Mit Unterstützung durch Verimi bedeutet das für Kunden nur wenig mehr Aufwand – und für Endnutzer ein besseres Erlebnis.
- Headless schafft das beste Nutzererlebnis, verlangt allerdings den höchsten Aufwand. Hier muss entweder ein individuelles UI entwickelt werden oder aber das Design System des Kunden 1:1 umgesetzt werden. Das dauert etwas länger und erfordert enge Zusammenarbeit.
Es gilt also: Wer das EUDI-Wallet SDK möglichst schnell integrieren will, fährt also mit Generic am besten. Für maximale Kontrolle ist Headless die richtige Wahl.
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3. Auswirkungen für den Endnutzer: Nutzerführung als Differenzierungsmerkmal
Die richtige Nutzererfahrung (UX) ist ein kritischer Erfolgsfaktor – für den kommerziellen Erfolg genauso wie für gute Umsetzung von Barrierefreiheit.
- Ein EUDI-Wallet mit Generic UI bietet eine bewährte und empfohlene Nutzerführung, von Verimi umgesetzt und entwickelt. Nutzerinnen und Nutzern wird jedoch direkt auffallen, wo das EUDI-Wallet SDK eingebaut wurde.
- Je nach Design der Host-App kann Customised reichen, um Nutzer kaum merken zu lassen, dass sie gerade in einem SDK agieren. Allerdings gibt es immer Grenzen in der Anpassung.
- Headless kann eine vollständig nahtlose UX bieten. Hier wird kein Nutzer merken, dass er oder sie sich gerade von der Host-App in ein SDK bewegt.
Mit Customised und Headless lässt sich die beste UX für Nutzer schaffen. Generic ist zwar komplett funktional, aber weniger individuell.
Fazit: Welche UI-Option passt zu Ihrem EUDI-Wallet Projekt?
Die Wahl der richtigen UI-Strategie für Ihr EUDI-Wallet hängt von Ihren Prioritäten ab.
- Das EUDI-Wallet soll möglichst schnell und ressourcenschonend integriert werden? Dafür eignet sich Generic am besten.
- Customised bietet eine gute Balance zwischen Aufwand und Nutzererlebnis. Hier entsteht für Verimi-Kunden kaum höherer Aufwand, für Nutzer bedeutet die Entscheidung für Customised jedoch ein um vieles besseres Erlebnis.
- Sie haben hohe Ansprüche an UI und UX? Dann sollten Sie Headless wählen. Auch hier unterstützt Sie Verimi: Entweder bei der Entwicklung einer neuen UI für das EUDI-Wallet SDK oder bei der problemlosen Umsetzung des bestehenden Design Systems. Und einen zusätzlichen Vorteil gibt es ebenfalls: Ist eine erneute Zertifizierung nötig, kann Verimi diese übernehmen.
„Ein gutes EUDI-Wallet SDK muss nicht nur technisch überzeugen. Es kommt vor allem auf die Integration in bestehende User Journeys an. Die UI ist dabei weit mehr als ‚nur Benutzeroberfläche‘: Sie ist der Schlüssel zur Verständlichkeit, zur Akzeptanz durch die Nutzer und letztlich zum Vertrauen.“ – Senior Product Designer Robin Müller, Verimi
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