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EUDI-Wallets & eIDAS 2.0: Was das ist und was es für Unternehmen bedeutet

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Digitale Identitätslösungen sind in der Europäischen Union schon lange keine Seltenheit mehr, in nordischen Ländern wie Dänemark, Schweden, Norwegen und Finnland sind sie z. B. bereits weit verbreitet. Diese Entwicklung nahm etwa um die Jahrtausendwende ihren Anfang: Vor dem Hintergrund geänderter EU-Richtlinien, die digitale Identitäten mit physischen Ausweisdokumenten gleichstellen sollten, begannen einige europäische Länder, die Möglichkeiten von eIDs zu untersuchen und entsprechende Systeme einzuführen. Diese Entwicklungen waren jedoch innerhalb nationaler Landesgrenzen begrenzt. Mit Inkrafttreten der eIDAS-Verordnung im Jahr 2016 wurde ein gemeinsamer Rahmen für elektronische Identifizierungen und Transaktionen in den EU-Mitgliedsstaaten geschaffen, der seit 2018 auch Bestimmungen zur eID enthält. Damit sollte erreicht werden, dass die EU-Mitgliedsstaaten ihre verschiedenen eID-Systeme gegenseitig anerkennen, um eine bessere Interoperabilität über Landesgrenzen hinaus zu ermöglichen.

Im März 2024 wurde nun die eIDAS 2.0-Verordnung verabschiedet. Sie sieht vor, dass die EU-Mitgliedstaaten allen Bürgern bis 2026 sogenannte „EUDI-Wallets“ (European Digital Identity Wallets) anbieten müssen, die auf einheitlichen technischen Standards basieren. Die neuen Standards werden nicht nur das digitale Nutzererlebnis von Kunden beeinflussen, sondern auch digitale Geschäftsprozesse von Unternehmen. Für Unternehmen ist es deshalb essenziell, sich auf die EUDI-Wallets einzustellen – denn mit der richtigen Vorbereitung eröffnen sich nicht nur Pflichten, sondern auch Chancen.

Welche Anforderungen und Vorteile eIDAS 2.0 für Unternehmen bereithält und wie Sie sich darauf vorbereiten können, erfahren Sie hier.

 

Was ist eIDAS 2.0?

eIDAS steht für „Electronic Identification, Authentication and Trust Services“ und ist eine Verordnung der EU. Die eIDAS 2.0-Verordnung schreibt insbesondere vor, dass alle EU-Mitgliedstaaten ihren Bürgern bis 2026 sogenannte „EUDI-Wallets“ anbieten. Diese EUDI-Wallets basieren auf einheitlichen technischen Standards und beinhalten verifizierte persönliche Attribute (sogenannte „PID“ Personal Identification Data), mit denen sich BürgerInnen im digitalen Ökosystem identifizieren.

Konkret bedeutet dies:

  • ID-Wallets sind mittels der EU-Verordnung in Europa ab 2026 verpflichtend verankert für das Teilen, Verwalten und Nutzen verifizierter Identitätsdaten
  • BürgerInnen hinterlegen ihren Personalausweis sowie in Zukunft z. B. auch Führerschein und weitere Attribute (z. B. Zeugnisse, Mitgliedsausweise, ÖPNV-Tickets) bequem in sicheren EUDI-Wallets
  • Unternehmen sind verpflichtet, die EUDI-Wallets in ihren Geschäftsprozessen zu akzeptieren. Diese Pflicht trifft auf Unternehmen aus regulierten Sektoren zu, und auch nicht-regulierte dürfen die Wallets akzeptieren. Anwendungsfälle sind insbesondere das Onboarding, die starke Authentifizierung sowie das digitale Unterschreiben.

 

Welche Auswirkungen hat eIDAS 2.0 auf mein Unternehmen?

Die eIDAS-Verordnung hat das Ziel, die vertrauenswürdige Interaktion in der digitalen Welt rechtssicher und nutzerfreundlich zu gestalten. Sie definiert gesetzlich bindende Umsetzungsfristen für alle EU-Mitgliedsstaaten und betroffene Organisationen.

  • Regulierte Sektoren sind verpflichtet, die EUDI-Wallets einzubinden. Dazu gehören z. B. die Sektoren Gesundheit, Transport/Mobilität, Energie, Banken und Finanzen, Postdienste, Bildung, digitale Infrastruktur und Trinkwasser. Auch große Plattformen wie z. B. Apple, Google, Facebook oder auch Zalando werden als sogenannte ‚Gatekeeper‘ durch die EU-Verordnung verpflichtet, die EUDI-Wallets einzubinden.
  • Die verpflichtende Einbindung von EUDI-Wallets beschleunigt das Ökosystem digitaler Identitäten enorm. Durch die verpflichtende Akzeptanz in relevanten Anwendungsfällen wird sich die Nutzung von EUDI-Wallets rasant entwickeln. Für Onboarding, Log-in und Unterschreiben werden EUDI-Wallets innerhalb kurzer Zeit beim Kunden zum Standard.
  • Egal, ob Unternehmen verpflichtet sind, das EUDI-Wallet einzubinden oder ob Unternehmen die EUDI-Wallets selbstbestimmt akzeptieren: Alle Unternehmen sollten die Auswirkungen auf ihre digitalen Geschäftsprozesse identifizieren. Es gilt, die neuen Anforderungen umzusetzen und Chancen zu nutzen, sowohl bei der Interaktion mit den Kunden als auch in der Ende-zu-Ende Digitalisierung von eigenen Workflows.

 

Bietet eIDAS 2.0 Vorteile für Unternehmen?

Veränderte Rahmenbedingungen bringen nicht nur neue Anforderungen, sondern auch neue Chancen. Die eIDAS 2.0 hat das Potenzial, die Digitalisierung in Europa sehr schnell einen großen Schritt voranzubringen. Mit diesem Sprung in der Digitalisierung werden auch neue Standards bei Sicherheit, Effizienz und Kundenerlebnis im Umgang mit digitalen Identitätsdaten erreicht:

  1. Digitalisierung: Unternehmen können interne und externe Geschäftsprozesse auf Basis einheitlicher Standards für die Übermittlung und Verarbeitung vertrauenswürdiger persönlicher Attribute (z. B. ‚PID‘) effektiv und umfassend Ende-zu-Ende digitalisieren
  2. Effizienz: Die Transaktions- und Prozesskosten für sicheres und regulierungs-konformes Onboarding, für das sichere Log-in (‚SCA‘) und für rechtssichere digitale Unterschriften sinken mit einheitlichen europäischen Standards signifikant.
  3. Kundenerlebnis: Die aktuellen digitalen Zugangsbarrieren durch immer neue Identifizierungsanforderungen und individuelle Log-in-Logiken jedes einzelnen Anbieters entfallen. Fallabschließende digitale Anwendungen werden ermöglicht. Die Konversionsraten und Kundenzufriedenheit können damit neue Niveaus erreichen.

Darüber hinaus erlaubt der eIDAS 2.0-Rahmen, auch unternehmens- und sektorspezifische Attribute zu ergänzen. So können z. B. Mandate, Zugehörigkeiten und Mitgliedschaften spezifisch ergänzt und mit gleichen Sicherheits- und Vertrauensstandards verwaltet werden. Damit werden neue Potenziale in der Digitalisierung von Geschäftsprozessen von geschlossenen Nutzergruppen, z. B. innerhalb von Konzernen, Verbänden, Kammern, etc. erreicht.

Wie kann ich mich auf die neuen eIDAS-Anforderungen vorbereiten?

eIDAS 2.0 ist neu. Die nationale Umsetzung für Deutschland befindet sich aktuell in Umsetzung. Einige Aspekte sind noch undefiniert, Wechselwirkungen mit bestehenden Regulierungen und bereits etablierten, zertifizierten und zugelassenen Workflows sind zu weiten Teilen ungeklärt. Neue Rahmenwerke für Zertifizierungen und Zulassungen in Deutschland sind ungewiss. Gleichzeitig ist der verpflichtende Marktstart für 2026 durch die EU sehr klar gesetzt.

Wir empfehlen Unternehmen, sich aktiv mit dem Thema zu beschäftigen, um die wesentlichen Auswirkungen bereits jetzt zu erarbeiten:

  1. eIDAS 2.0 Verstehen:
    Stellen Sie sicher, dass alle im Unternehmen betroffenen Abteilungen und Personen ein Grundverständnis von eIDAS 2.0 haben und sich bewusst werden, welche Regelungen bis 2026 für sie relevant werden können.
  2. eIDAS 2.0 Berücksichtigen:
    Ermitteln Sie, welchen Einfluss die neuen Vorgaben auf ihre Geschäftsprozesse haben werden. Wie können Sie die Vorgaben der eIDAS-Verordnung erfüllen und sich gleichzeitig an den Bedürfnissen Ihrer Kunden orientieren?
  3. eIDAS 2.0 Anwenden:
    Entwickeln Sie eine klare Roadmap bis 2026: Was existiert und was muss verändert werden, welche Chancen ergeben sich für neue Ende-zu-Ende Lösungen. Ermitteln Sie alle Ihre eIDAS-relevanten digitalen Geschäftsprozesse und starten Sie mit ersten Pilotprojekten.
  4. eIDAS 2.0 Konkretisieren:
    Testen Sie Ihre Anwendungsfälle mit den neuen technischen Standards unbedingt vor 2026. Nutzen Sie dazu z. B. die Verimi Live-Applikation, welche die kommenden eIDAS-Standards bereits weitgehend in einem POC abdeckt. Live-Testing Ihrer Use Cases, um die Anforderungen an Ihre Geschäftsprozesse nach neuen eIDAS Standards z. B. mit PID zu validieren.

Bereiten Sie Ihr Unternehmen auf die Zukunft vor. Verimi hat bereits seit mehr als 5 Jahren Erfahrungen im Live-Betrieb regulierter ID-Wallets in weit über 100 realen Anwendungsfällen in Deutschland. Wertvolle Erfahrungen, um zu wissen, was wirklich wichtig ist für ID-Wallets und für angebundene Anwendungsfälle!

Wir unterstützen Unternehmen und Organisationen, um sich zielgerichtet auf die eIDAS 2.0 und EUDI-Wallets vorzubereiten – mit eIDAS Intensiv-Workshops und EUDI-Wallet Proof-of-Concepts (POC). Mehr dazu erfahren Sie hier.